Alain Berset präsentiert Prämienanstieg für 2023 – unsere Einordnung
Bundesrat Alain Berset hat gestern, am 27. September 2022, bekanntgegeben, dass die Krankenkassenprämien schweizweit im Schnitt um 6,6 Prozent steigen. Im Durchschnitt aller Kantone und Altersklassen beträgt der Anstieg pro Person 20 Franken im Monat. Mit dem Prämienanstieg steigen auch die Prämienverbilligungen in den einzelnen Kantonen. Angesichts der gegenwärtigen Teuerung kommen die höheren Prämien zu einem schwierigen Zeitpunkt.
Die Belastung, welche diese Entwicklung für die Haushalte mit sich bringt, nehmen wir sehr ernst. Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Schweizer Pharmabranche nicht verantwortlich ist für den Prämienanstieg.
Mit 9.7 Mrd. Franken machen die Medikamente 11.7 % der Gesundheitsausgaben in der Schweiz aus und dieser Wert ist seit mehr als 10 Jahren stabil. Unabhängig davon betragen die Einsparungen dank der jährlichen Preissenkungen bei den Medikamenten im Vergleich zu 2012 heute 1,2 Milliarden Franken pro Jahr – ein starkes Signal, dass die Pharmaindustrie ihre Verantwortung ernst nimmt. Damit ist sie eine der wenigen Akteurinnen im Gesundheitswesen, die regelmässig einen enormen Beitrag zur Reduktion der Prämienlast leistet.
Um die Kostenentwicklung im Gesundheitswesen, die mit dem medizinischen und demografischen Fortschritt einher geht, nachhaltig beeinflussen zu können, braucht es ein Zusammenspiel auf verschiedenen Ebenen. Ein Lösungsansatz ist nur mit allen Beteiligten möglich.
Die Pharmaindustrie arbeitet mit Hochdruck daran, Patientinnen und Patienten sowohl Innovationen als auch Medikamente der Grundversorgung zur Verfügung zu stellen. Auch unser Ziel ist eine qualitativ hochstehende Versorgung zu einer fairen Vergütung.
Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Entwicklung neuer Therapien kostenintensiv und die Forschung risikobasiert ist. Nicht jedes Produkt schafft es auf den Markt. Wir dürfen nicht Gefahr laufen, dass durch aggressive Preissenkungsforderungen der Anreiz für Unternehmen verloren geht, in die risikobehaftete Forschung zu investieren und damit der Zugang für die Patienten gefährdet ist.
Denn durch den Einsatz von Medikamenten kann viel Leid verhindert werden. Viele bisher tödlich verlaufende Krankheiten sind heute erfolgreich behandelbar – einige sogar heilbar. Lebenserwartung und Lebensqualität der Menschen in der Schweiz steigen. Nebst der hoch innovativen Spitzenmedizin geht es um die Weiterentwicklung der vielen etablierten Therapien der Grundversorgung mit grossem Nutzen für die breite Bevölkerung.
Medikamente haben eine äusserst nützliche, ja auf lange Sicht sogar kostendämpfende Wirkung im Gesundheitssystem. Im Vergleich zu anderen teuren Therapien oder Operationen sind sie häufig die effizienteste Behandlungsmethode.