Positionen
Hier finden Sie die wichtigsten Stellungnahmen der vips zu behördlichen Vernehmlassungsvorlagen sowie Positionspapiere zu aktuellen politischen Diskussionen. Alle Dokumente sind geordnet nach Datum und Thema:
31. Januar 2023
Wachstum des Medikamentenmarktes wird durch Preissenkungen erneut deutlich gedämpft
(Basel, Zug und Rotkreuz). Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2022 einen Umsatz von 7 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen (+6.1%). Aufgrund sinkender Medikamentenpreise konnte das von der steigenden Nachfrage getriebene Wachstum im Jahr 2022 um -2.7% gedämpft werden. Gleichzeitig haben Generika und Biosimilars weiter Marktanteile gewonnen.
2022 wurden in der Schweiz Medikamente zu Fabrikabgabepreisen im Wert von 7.03 Milliarden Franken verkauft. IQVIA – ein globaler Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen – erhebt monatlich die Daten bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken. Gemäss der Erhebung ist der Schweizer Medikamentenmarkt 2022 um +6.1% gewachsen. Die Anzahl verkaufter Packungen stieg um rund 10%. Dieser Zuwachs ist grösstenteils auf den gesteigerten Bedarf an Erkältungsmitteln zurückzuführen.
Innovationen mit unterdurchschnittlichem Wachstum
Das Marktwachstum ist insbesondere auch durch den steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung und durch die demografische Entwicklung getrieben. Neue und innovative Therapien trugen dieses Jahr indes unterdurchschnittlich zum Wachstum des Medikamentenmarkts bei. Das ist nicht unbedingt positiv, denn Fakt ist: Innovative Medikamente können nicht nur die Kosten einer Krankheit für die Gesellschaft senken, sondern betroffenen Patientinnen und Patienten gar das Leben retten oder ihnen zumindest Lebensqualität zurückgeben. Dies zeigt sich etwa bei den Krebserkrankungen: Auch wenn Krebs die häufigste Todesursache bleibt, sind die Erkrankungen deutlich besser behandelbar und es sterben heute im Vergleich zu früher weniger Menschen an oder mit Krebs. Sowohl in den Therapiegebieten Krebs (+5.8%) als auch Autoimmunerkrankungen (+6.5%) blieb das Wachstum deutlich hinter dem Vorjahr zurück, dies nicht zuletzt aufgrund von Patentabläufen. Gleichzeitig griffen die institutionalisierten Preissenkungen erneut und trugen dazu bei, dass das Marktwachstum um -2.7 Prozent gedämpft wurde. Angesichts der unterdurchschnittlichen Entwicklung in Bezug auf neue und innovative Therapien ist zu betonen: Der Schweizer Pharmamarkt muss auch in Zukunft attraktiv bleiben, um im internationalen Umfeld nicht den Anschluss beim Innovationszugang zu verlieren.
Medikamentenpreise sinken zum 22. Mal in Folge
Die seit 2012 verfügten jährlichen Preissenkungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) tragen zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von über 1.2 Milliarden Franken bei den Medikamenten bei. Das BAG senkte für das Jahr 2022 die Preise von mehr als 300 Arzneimitteln – unter anderem von Medikamenten in den Bereichen Herz und Kreislauf, Infektiologie und Ophthalmologie – um durchschnittlich -10%. Die Preisüberprüfungen 2022 sind noch nicht abgeschlossen und das BAG wird weitere Preissenkungen verfügen. Gemäss Landesindex der Konsumentenpreise ist der Preisindex der Medikamente zudem zum 22. Mal in Folge gesunken, zuletzt um -2.2% im Jahr 2022. Dies zeigt, dass die Überprüfung des BAG greift und das Preisniveau der Medikamente in der Schweiz kontinuierlich sinkt.
Dr. René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma – Verband der forschenden pharmazeutischen Firmen der Schweiz, sagt: «Die forschende Pharmaindustrie bekennt sich zu einem nachhaltig finanzierten Gesundheitswesen und entsprechend trägt die Pharmabranche die umfangreichen Einsparungen im Gesundheitssystem durch die regelmässigen Preisüberprüfungen mit. Diese greifen und führten zu einer Dämpfung des Gesamtmarkts um 2.7%. Auch ist der Anteil der Medikamentenkosten an den gesamten Gesundheitskosten seit über einem Jahrzehnt stabil – er liegt bei rund 12%.»
Generika und Biosimilars gewinnen weiter Marktanteile
Der Generika Umsatz lag 2022 mit 881.3 Millionen Franken um +8.8% höher als im Vorjahr. Auch Biosimilars weisen im Vergleich zu 2021 erneut ein substanzielles Umsatzwachstum von +40.8% auf und erzielten 2021 einen Umsatz von 134.7 Millionen Franken. Der Grund für dieses starke Wachstum liegt im Patentablauf vieler Biologika, welche die Entwicklung von Biosimilars erst ermöglichen. Biosimilars und ihre Referenzprodukte haben im kassenpflichtigen Markt 2022 einen wertmässigen Anteil von 7.2%. Damit leistet die Pharmabranche einen weiteren Beitrag zur Dämpfung der Kosten. Generika und Biosimilars gewinnen weiter deutlich Marktanteile. Diese positive Entwicklung dürfte sich auch in Zukunft fortsetzen.
Ernst Niemack, Geschäftsführer vips – Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, führt aus: «Zur Stärkung des Standortes und Sicherung der Versorgung muss der Wettbewerb im Sinne von mehr Anbietern und mehr Produkten gefördert werden – ein solcher Qualitätswettbewerb kommt letztendlich allen zugute. Wichtig ist, dem Patienten in der Schweiz den Zugang zu einer grösstmöglichen Vielfalt an Therapieoptionen mit Originalen und Nachahmerprodukten bieten zu können. Darüber hinaus geht es nebst der hoch innovativen Spitzenmedizin genauso um die Weiterentwicklung vieler etablierter Therapien der Grundversorgung mit grossem Nutzen für die breite Bevölkerung.»
Beilage
IQVIA, Entwicklungen im Pharmamarkt 2022
Kontakte
Samuel Lanz, Leiter Kommunikation Interpharma, Verband der forschenden Pharmaunternehmen der Schweiz
079 766 38 86
Michèle Sierro, Mediensprecherin französischsprachige Schweiz Interpharma
079 305 84 30
Liliane Scherer, Leiterin Kommunikation und Politik vips, Vereinigung Pharmafirmen
in der Schweiz
076 779 57 22
16. Januar 2023
Innovation – besserer Zugang zu neuen Therapien
(Zug) Dank dem medizinischen Fortschritt sind wir heute im Kampf gegen schwerwiegende Erkrankungen besser aufgestellt denn je. Durch den Einsatz von Medikamenten kann viel Leid verhindert werden. Viele bisher tödlich verlaufende Krankheiten sind heute erfolgreich behandelbar. Ja, einige sogar heilbar. Die Pharmaindustrie bringt seit Jahren innovative Arzneimittel auf den Markt, welche die Lebensqualität erheblich steigern und die Gesundheitskosten auf lange Sicht senken.
Der Nutzen von Medikamenten ist unbestritten: Unangenehme Symptome können bekämpft werden, Kranke genesen schneller, einst tödliche Krankheiten können geheilt werden. Der direkte Nutzen ist eine höhere Lebensqualität und eine höhere Lebenserwartung für die Patientinnen und Patienten. Aber auch indirekt geht ein grosser Nutzen von den Medikamenten aus. Denn durch den verkürzten Heilungsprozess fallen tiefere Kosten für die Gesellschaft an – weil weniger Pflegeaufwand notwendig ist, Krankenhausaufenthalte verkürzt oder verhindert werden können und damit eine schnellere Rückkehr an den Arbeitsplatz möglich wird. Innovative Therapien senken direkt und indirekt Kosten.
Beitrag innovativer Arzneimittel – für Gesundheit und Kostenentlastung
Medikamente haben einen grossen volkswirtschaftlichen Nutzen, der über das eigene individuelle Wohlergehen hinausgeht. Und sie haben eine kostendämpfende Wirkung, leisten sie doch einen wichtigen Beitrag zu tragbaren Gesundheitsausgaben. Im Vergleich zu anderen, teuren Behandlungsoptionen wie langen Kuraufenthalten oder Operationen sind sie häufig die günstigste und effizienteste Behandlungsmethode und damit per se die Lösung zur Kostenentlastung. Obwohl der Anteil der Arzneimittel an den Gesundheitskosten seit Jahren stabil bei rund 10 Prozent liegt, zielen die meisten Massnahmen von Behörden und Politik auf die Ausgaben für Medikamente, ohne ihren Nutzen zu diskutieren. Qualität und Versorgung werden praktisch ignoriert. Der Pharmamarkt ist der einzige Bereich des Gesundheitswesens, in welchem regelmässig und systematische die Preise überprüft werden. Dies führt zu jährlichen Einsparungen von CHF 1.2 Mrd. – ein Signal, dass die Pharmaindustrie ihre Verantwortung ernst nimmt.
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11. Januar 2022
Was sind Biosimilars und worin liegt ihr Potenzial?
(Zug) Biosimilars sind Nachahmerpräparate von Biopharmazeutika, die keinem Patentschutz mehr unterliegen. Bei Biopharmazeutika handelt es sich um biotechnologisch – das heisst mit Hilfe gentechnisch veränderter lebender Organismen wie Hefen, Bakterien oder tierische Zellen – hergestellte Arzneimittel. Der Name Biosimilar zeigt, dass wir es hier mit möglichst ähnlichen, also «similaren» Biopharmazeutika zu tun haben.
Im Gegensatz zu herkömmlichen, chemisch gesehen einfachen Medikamenten sind Biopharmazeutika, auch Biologika genannt, hochkomplexe Moleküle. Gerade aufgrund ihrer technisch aufwändigen Herstellung und Entwicklung sind sie auch kostenintensiv, weswegen im Interesse von Patienten und Gesellschaft gerne auf Biosimilars gesetzt wird. Wie bei den originalen Referenzprodukten erfolgt deren Herstellung mit lebenden Zellen. Die Wirksamkeit der Biosimilars wird dabei von vielen Faktoren beeinflusst, so beispielsweise von Wachstumsbedingungen der Zellen (wobei die Hygienevorschriften bei den Arbeitsbedingungen streng eingehalten werden), Lösungszusätzen, Temperatur oder anderen physikalischen Bedingungen. Minimale Abweichungen sind unvermeidbar. Das Ziel ist denn auch keine exakte Kopie, sondern ein ähnlicher Wirkstoff mit vergleichbarer Wirksamkeit. Damit Biosimilars trotz geringer Abweichung als ebenbürtige Therapieoptionen anerkannt und zugelassen werden, stellt die Schweizerische Arzneimittelbehörde Swissmedic hohe Anforderungen an deren Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit.
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12. April 2021
Unkontrollierte Arzneimittelimporte gefährden Patientengesundheit
(Zug) Die vom Nationalrat angedachten Änderungen der Regelung von parallelimportierten Arzneimitteln können dramatische Auswirkungen auf die Patienten- und Versorgungssicherheit haben. Denn es kann auch Ware von Herstellern ins Land gelangen, die in der Schweiz gar keine Betriebsbewilligung haben. Ein direkter Ansprechpartner in der Schweiz fehlt. Bereits heute bestehen vereinfachte Zulassungsprozesse. Deshalb unser dringender Appell an Politik und Verwaltung – bauen wir diese aus und steigern dadurch den Produktewettbewerb, ohne dabei die Sicherheit zu gefährden.
Patentabgelaufene Medikamente und Generika, die über einen Parallelimport auf den Schweizer Markt gelangen, benötigen heute aus Sicherheitsgründen eine Zulassung durch die Swissmedic. Ginge es nach dem Nationalrat, wäre eine solche Zulassung durch die Schweizer Arzneimittelbehörde für parallelimportierte Produkte in Zukunft nicht mehr nötig. Was hiesse das konkret? Ohne Zulassung könnte die Swissmedic die Überwachung dieser Arzneimittel kaum mehr wahrnehmen und im Falle von Sicherheits- oder Qualitätsproblemen nur noch bedingt eingreifen. Die Rückverfolgung über mehrere Distributoren ist mitunter sehr komplex bis gänzlich unmöglich, da Verantwortlichkeiten und Ansprechpartner fehlen.
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Unkontrollierte Arzneimittelimporte gefährden Patientengesundheit
12. April 2021
Umteilung Abgabekategorien Medikamente – Mehrkosten von 100 Millionen
(Zug) Für den Kauf zahlreicher rezeptfreier Medikamente gegen leichte Gesundheitsbeschwerden wurde anfangs 2019 die Rezeptpflicht eingeführt. Die Swissmedic hat Arzneimittelumteilungen verfügt, die zu einer einfacheren Zugänglichkeit für Medikamente gegen leichte Erkrankungen hätten führen sollen. Das Gegenteil ist jedoch der Fall. Nachdem die Behörde zahlreiche Arzneimittel in andere Kategorien umgeteilt hatte, wurde auch klar, dass viele bisher rezeptfreie Produkte markant teurer werden. Für zahlreiche Produkte wird die Zugänglichkeit erschwert, indem sie der Rezeptpflicht unterstellt werden, ohne dass sie eine höhere Gefährdung aufweisen. Die Höhereinstufung hat eine massive Verteuerung von vielen Medikamenten zur Folge.
Durch die Umteilung der Abgabekategorien entstehen zusätzliche Umtriebe für die Patientinnen und Patienten und deutlich höhere Preise für unser Gesundheitssystem. Die vips hat ermittelt, dass mit Mehrkosten von rund CHF 100 Mio. zu rechnen ist. Dies, weil nicht nur eine neue Verschreibungspflicht aus der Umteilung resultiert, sondern weil die Apotheken deutlichen Zusatzaufwand mit der Registrierung von Patientinnen und Patienten haben. Zudem gehen mehr Menschen mit geringfügigen Leiden zum Arzt, da diverse Produkte neu der Rezeptpflicht unterstehen. Wenn bei den 4 Millionen betroffenen Packungen nur ein Viertel zum Arzt gehen muss, ergeben sich bei Durchschnittskosten pro Arztbesuch von gerade mal CHF 50 bereits Zusatzkosten von CHF 50 Millionen.
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Umteilung Abgabekategorien Medikamente – Mehrkosten von 100 Millionen
17. Dezember 2020
HTA – Für eine Kurskorrektur ist es nicht zu spät!
(Zug) Zu den grössten Sorgen der Menschen in der Schweiz zählen die Gesundheitskosten. Kein Wunder: Die Ausgaben des Gesundheitswesens steigen kontinuierlich und für viele sind die wachsenden Krankenkassenprämien eine finanzielle Belastung. Es ist daher verständlich, dass die Rufe aus der Politik nach rigorosen Kostendämpfungsprogrammen zusehends lauter werden. Es bedarf Massnahmen, die schlechte Leistungen reduzieren und gute fördern. Die Qualität soll möglichst hoch sein, das Kostenwachstum möglichst tief.
Ein weltweit etabliertes Instrument zur Effizienzsteigerung von Gesundheitsleistungen sind so genannte Health Technology Assessments, kurz HTAs. So war es naheliegend, dass der Bundesrat dieses Instrument im Jahr 2013 in seine Strategieplanung «Gesundheit 2020» aufnahm und eine eigene Sektion aufbaute, die systematisch HTAs durchführen sollte. Heute muss man leider feststellen – die HTA Berichte zeigen nicht den gewünschten Effekt.
Viele Fragezeichen bei der Umsetzung
Die Eidgenössische Finanzkontrolle hielt in ihrem Bericht vom Mai 2020 fest, dass das prognostizierte Sparpotenzial nicht annähernd erreicht wurde. Bis heute wurden nicht mal halb so viele HTAs begonnen wie vom Bundesrat beschlossen. Viele der HTA Berichte sind verspätet. Mit den bis heute neun publizierten HTAs wurde kein einziger Franken eingespart. Im 2020 wurde das jährliche Budget sogar von 8,5 Millionen Franken pro Jahr auf 5 Millionen gekürzt, weil offenbar sinnvolle Themen fehlten. Abgesehen von der schlechten Qualität und mangelnder Verfahrenseffizienz der laufenden HTAs drängen sich etliche weitere Fragen auf. Ganz grundsätzlich ist der Entscheid des BAG zu hinterfragen, für HTAs eigene Strukturen aufzubauen, obwohl bereits ein HTA ähnliches Organ bestand. Fraglich ist auch die Themenauswahl – statt markante Kostenblöcke zu untersuchen, wurden praktisch ausschliesslich Einzelleistungen interpretiert, die zum Teil schon zu einem früheren Zeitpunkt überprüft wurden. Des Weiteren fokussiert man sehr einseitig auf den Medikamentenbereich, obschon bei Medikamenten seit 2012 bereits weit über eine Milliarde eingespart wurde.
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20. August 2020
Tiefpreisdiktat führt zu Ausdünnung des Angebots
(Zug) Die vips ist überzeugt – das geplante Referenzpreissystem ist ein Treiber von Versorgungslücken und wirkt der Behandlungsqualität, Therapiefreiheit, Produktevielfalt und Innovation im Sinne von Weiterentwicklungen entgegen. Das Referenzpreissystem ist für die Arzneimittelversorgung der Bevölkerung in der Schweiz schädlich und wirtschaftsfeindlich.
Referenzpreise lösen keine Probleme. Im Gegenteil: Patienten müssen die Differenz selber bezahlen, wenn sie nicht bereit oder fähig sind, ihr bisheriges Medikament abzusetzen und sich auf ein vermeintlich günstigeres Produkt umstellen zu lassen. Bei den finanziell weniger Privilegierten handelt es sich oft um ältere und chronisch Kranke, die sich mit dem Referenzpreissystem Umstellungen in ihrer Medikation gefallen lassen müssen. Unbeabsichtigte und gesundheitsgefährdende Fehlmedikationen sind die Konsequenz, verbunden mit hohen Folgekosten durch zusätzliche Arztbesuche und Hospitalisierungen. Referenzpreise fördern eine Monopolisierung und Zweiklassenmedizin, es wird bewusst eine Entsolidarisierung des Gesundheitssystems provoziert. Die entstehenden direkten und indirekten Kosten übersteigen die Einsparungen um ein Vielfaches.
Gefährdung der Versorgungssicherheit
Der hiesige Medikamentenmarkt ist im Vergleich zur EU sehr klein. Die Schweiz ist mehrsprachig und hat mit der Swissmedic und dem BAG ein eigenes Zulassungs- und Vergütungssystem für Medikamente, was viele Vorteile bietet, aber eben auch einen hohen Zusatzaufwand für Pharmaunternehmen bedeutet, die ihre Produkte hier anbieten wollen. Wenn die Medikamente nun als Konsequenz des Referenzpreissystems 20 bis 60 Prozent unter den tiefsten Auslandspreis in Europa fallen, sind sie hierzulande ökonomisch nicht mehr tragbar und müssen in der Konsequenz vom Markt genommen werden. Die Preise dürfen nicht so ins Bodenlose gedrückt werden, dass Medikamente in der Schweiz nicht mehr produziert oder verkauft werden können. Der Bund hat erstere in den letzten Jahren so stark gesenkt, dass die Tagesdosis einzelner Medikamente heute weniger kostet als ein Ricola. Durch die Tiefpreispolitik müssen Patientinnen, Patienten und Leistungserbringer drastische Einschränkungen bei Versorgungssicherheit und -qualität in Kauf nehmen. Investitionen in Weiterentwicklungen von bewährten Produkten werden faktisch verunmöglicht und es kommt zu einer Ausdünnung des Angebots.
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Tiefpreisdiktat führt zu Ausdünnung des Angebots
30. April 2020
Corona-Schock als Weckruf – auch bei der Medikamentenversorgung
(Zug). Gerade in der aktuellen Corona-Krise zeigt sich der Stellenwert der Versorgungssicherheit mit Medikamenten. Das Thema hat bei der vips aber nicht erst seit Covid-19 oberste Priorität. Schon länger beobachten wir die Entwicklungen mit grosser Sorge, denn eine undifferenzierte Preisregulierung, die dazu führt, dass Basismedikamente nicht mehr verfügbar sind, ist für Patienten und das Gesundheitssystem kontraproduktiv.
Für die Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz, kurz vips, ist klar – die Leidtragenden von Lieferengpässen bei Medikamenten sind die Patienten, weil ihre Therapien und Heilungschancen gefährdet sind. Das Wohl der Patienten steht auf dem Spiel.
Produktionsverlagerungen ins Ausland
Der Corona-Schock zeigt, dass Globalisierung und Tiefpreispolitik erhebliche Risiken in sich bergen. Es darf nicht sein, dass eine zunehmende Regulierungsdichte hier ansässige Firmen dazu zwingt, ihre Produktionen ins Ausland zu verlagern, um Kosten zu sparen und den Preisregulierungen gerecht zu werden. Krisen wie das Corona-Virus legen zentrale Medikamentenproduktionen lahm und als Folge kann die zunehmende Nachfrage nach Wirkstoffen und Endprodukten hierzulande nicht mehr gedeckt werden. Nur mit einer smarten, geschickten Regulierung lässt sich eine lückenlose Versorgung sicherstellen – hier ist die Politik gefordert, aus der Krise zu lernen. Preissenkungen bei Medikamenten für die Grundversorgung dürfen nicht so weit gehen, dass die Produkte in der Schweiz aus Rentabilitätsgründen nicht mehr verfügbar sind. Sonst laufen wir gerade in gesundheitlichen Krisen wie Corona in gefährliche Engpässe hinein. Lebenswichtige Medikamente werden knapp und Dauertherapien müssen rationiert werden. Die entstehenden direkten und indirekten Kosten übersteigen die Einsparungen um ein Vielfaches.
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Corona-Schock als Weckruf – auch bei der Medikamentenversorgung
6. Februar 2020
Preissenkungen dämpfen Wachstum des Medikamentenmarkts
(Basel, Zug und Rotkreuz) Der Medikamentenmarkt in der Schweiz erzielte 2019 ein Volumen von 6,136 Milliarden Franken zu Fabrikabgabepreisen. Dies entspricht einem leichten Zuwachs von 2.8% im Vergleich zum Jahr 2018. Der Umsatz mit patentrechtlich geschützten Medikamenten war dabei rückläufig (-1.2% im Vergleich zu 2018). Ebenso fand keine signifikante Mengenausdehnung statt. Die Anzahl der verkauften Packungen stagnierte bei 187.1 Millionen, was 0.3% über dem Niveau von 2018 liegt.
2019 wurden in der Schweiz zu Fabrikabgabepreisen Medikamente im Wert von 6,1365 Milliarden Franken verkauft. Gemäss der von IQVIA – einem globalen Anbieter von Informationen, innovativen Technologielösungen und Serviceleistungen im Gesundheitswesen – bei Pharmaunternehmen, Grossisten, Ärztelieferanten und Versandapotheken erhobenen Daten ist damit der Medikamentenmarkt 2019 wertmässig um 2.8% gewachsen (2018: 2.3%; 2017: 4.4%).
Der Umsatz mit patentgeschützten Medikamenten war 2019 mit 2,485 Milliarden Franken rückläufig (-1.2% im Vergleich zu 2018), während der Generika-Umsatz mit 734.4 Millionen Franken um 2.2% höher lag als im Vorjahr. Damit übertraf dieser erstmals den – im Jahr 2019 um 2,0% rückläufigen – Umsatz mit Originalen, der sich auf 693,9 Millionen Franken belief. Die Mengenausdehnung im Medikamentenmarkt Schweiz stagnierte und lag mit rund 187.1 Millionen verkaufter Packungen lediglich 0.3% über dem Wert von 2018.
Downloaden Sie hier die vollständigen Berichte:
Pharmamarkt Schweiz 2019
Medienmitteilung
30. Januar 2020
Versorgungssicherheit in der Schweiz ungenügend
Zug (30.01.2020) In den letzten Monaten und Jahren haben die Versorgungslücken bei den Medikamenten stark zugenommen. Es sind sowohl lebenswichtige Medikamente als auch Produkte in der Grundversorgung betroffen. Ohne wirksame Gegenmassnahmen wird sich die Situation weiter verschärfen.
Viele bisher tödlich verlaufende Krankheiten sind heute heilbar. Lebenserwartung und Lebensqualität der Menschen steigen. Durch den Einsatz von Arzneimitteln kann viel Leid verhindert werden. Weil die Rahmenbedingungen unzureichend sind, gibt es jedoch bei der Versorgung mit Medikamenten permanent Engpässe. Die Versorgungssicherheit lässt sich nicht gesetzlich verordnen, es braucht wirtschaftliche Anreize im Gesundheitssystem. Nur mit einer geschickten Regulierung lässt sich die lückenlose Versorgung aller Patientinnen und Patienten sicherstellen.
Versorgungssicherheit – Patientensicherheit
Die Vereinigung Pharmafirmen in der Schweiz vips ist besorgt über die Zunahme der Medikamentenengpässe. Für den Branchenverband ist klar – die Leidtragenden dieser Situation sind die Patienten, weil ihre Therapien und Heilungschancen gefährdet sind. Lieferengpässe sind besonders für chronisch kranke Patienten problematisch. Bei ihnen erhöht ein Wechsel oder ein Ausbleiben der Medikation das Risiko einer Verschlechterung der Beschwerden. Die Therapietreue ist in Gefahr, ebenso darf das Risiko von Nebenwirkungen nicht unterschätzt werden. Es entstehen Zusatzkosten, was den Bemühungen zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen zuwiderläuft. Kurzum – das Wohl der Patienten steht auf dem Spiel.
Downloaden Sie hier den vollständigen Artikel:
Positionspapier Versorgungssicherheit
25. September 2019
Der Kampf für kostengünstige Arzneimittel gegen leichte gesundheitliche Beschwerden
Zug (22.09.2019) Für den Kauf zahlreicher rezeptfreier Medikamente gegen leichte Gesundheitsbeschwerden wurde anfangs 2019 die Rezeptpflicht eingeführt. Die vips hat schon 2018 nachgewiesen, dass dadurch zusätzliche Umtriebe für die Patientinnen und Patienten und deutlich höhere Preise für unser Gesundheitssystem entstehen. Dieses wird unnötigerweise mit Mehrkosten von rund 100 Millionen Franken belastet.
Im Auftrag des Parlaments hat Swissmedic Arzneimittelumteilungen vorgenommen, die zu einer einfacheren Zugänglichkeit für Medikamente gegen leichte Erkrankungen hätten führen sollen. Dies fand nur teilweise statt. Für zahlreiche Produkte wird die Zugänglichkeit erschwert, indem sie der Rezeptpflicht unterstellt werden, ohne dass sie eine höhere Gefährdung als bisher aufweisen. Diese Höhereinstufungen verteuern die Medikamente gegen leichte gesundheitliche Beschwerden massiv und ihr Zugang wird eingeschränkt, obwohl dokumentierte Ausnahmen möglich sind.
Die vips hat ermittelt, dass mit Mehrkosten von rund CHF 100 Mio. für das Gesundheitssystem zu rechnen ist.
Sie setzen sich wie folgt zusammen:
– Dokumentationspflicht: Eine Umfrage bei Apotheken hat ergeben, dass die neu eingeführte Dokumentationspflicht pro Packung knapp 10 Minuten dauert. Bei rund 4 Millionen betroffenen Packungen ergibt sich für die Apotheken ein Zusatzaufwand von 60‘000 Apothekertagen oder 250 Vollzeitstellen. Wenn man mit jährlichen Vollkosten pro Apotheker und Jahr von CHF 200‘000 rechnet, entspricht dies CHF 50 Millionen Zusatzkosten für das Schweizerische Gesundheitssystem.
– Preiserhöhung Distribution: Aufgrund unterschiedlicher Kalkulationsvorgaben für die Preise in den Listen C und B ist mit Zusatzkosten von CHF 4 Millionen jährlich zu rechnen.
– Mehr Arztbesuche: Eine Umfrage bei Apotheken hat ergeben, dass mehr als ein Viertel der Patientinnen und Patienten zum Arzt gehen werden, damit sie die neu sehr viel teureren Medikamente über die Krankenversicherung vergüten lassen können. Bei ca. einer Million betroffener Packungen ergeben sich bei Durchschnittskosten pro Arztbesuch von nur CHF 50.- bereits Zusatzkosten von CHF 50 Millionen.
Downloaden Sie hier den vollständigen Artikel:
Positionspapier Der Kampf für kostengünstige Arzneimittel gegen leichte gesundheitliche Beschwerden
4. Mai 2019
Unsoziale Zweiklassenmedizin durch Referenzpreise
Zug (28.04.2019) Das vom Bundesrat vorgelegte Paket 1 zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen schiesst am Ziel vorbei. Es wird stattdessen eine unsoziale Zweiklassenmedizin geschaffen. Patientinnen und Patienten müssten zusätzliche Kosten im Umfang von mehr als CHF 40 Mio. pro Jahr berappen, die nicht an die Franchise angerechnet werden können.
Der Bundesrat hat Mitte September 2018 sein erstes Paket zur Kostendämpfung im Gesundheitswesen in die Vernehmlassung geschickt. Darin enthalten sind zwei Varianten eines Referenzpreissystems für Medikamente. Bei beiden Varianten wäre die Wahlfreiheit für Patientinnen und Patienten wie auch für die Leistungserbringer stark eingeschränkt. Die Bevölkerung müsste private Zuzahlungen in Kauf nehmen. Als Folge der vorgeschlagenen Regulierung würden Engpässe bei der Medikamentenversorgung zunehmen.
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