Debatte im Nationalrat zum Kostendämpfungspaket 2 – Einordnung vips

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Der Bund soll bei Medikamenten mit grossem Marktvolumen künftig Mengenrabatte festsetzen können. Nach dem Ständerat hat sich am Montagabend im Rahmen der laufenden Wintersession auch der Nationalrat dafür ausgesprochen. Das Sparpotenzial schätzen die eidgenössischen Räte auf 300 bis 400 Millionen Franken.

Hier geht’s zur vollständigen Meldung.

Gemäss der grossen Kammer handelt es sich um eine Massnahme, …

  • welche die Versorgungssicherheit nicht beeinträchtigt,
  • die von der Pharmaindustrie akzeptiert wird,
  • die eine beträchtliche Wirkung entfaltet.

In anderen Ländern gebe es solche «Kostenfolgemodelle» bereits.

Was die Preismodelle angeht, so spricht sich der Nationalrat für deren Vertraulichkeit aus. Diesen Entscheid begrüssen wir! Damit setzt der Rat ein wichtiges Zeichen für die Versorgungssicherheit mit innovativen Medikamenten und den unmittelbaren Innovationszugang der Patientinnen und Patienten in der Schweiz.

Ebenfalls zu begrüssen ist, dass der Nationalrat bei der «vorläufigen Vergütung ab Tag 0» dem Kompromissvorschlag einer Kommissionsminderheit gefolgt ist. So soll ein wesentlicher Teil jener innovativen Medikamente, die eines der beschleunigten Verfahren bei Swissmedic durchlaufen haben, den Patientinnen und Patienten ab dem Tag der Zulassung zur Verfügung stehen.

Wie geht’s nun weiter?

  • Der Nationalrat debattierte am Montag über das Kostendämpfungspaket 2.
  • Es bleiben mehrere Differenzen zum Ständerat, weshalb die über 80 Seiten umfassende Revisionsvorlage zur weiteren Beratung an die kleine Kammer zurückgeht.
  • Es ist nun am Ständerat, das Paket zu einem guten Abschluss zu bringen und bei den noch verbleibenden Differenzen dem Nationalrat zu folgen, welcher der kleinen Kammer in vielen Punkten entgegenkam.

Unsere Einordnung

Mengenrabatte für innovative Medikamente waren vom Ständerat ohne vorgängige Abklärungen in die Vorlage aufgenommen worden. Sie führen zu einem massiven Umbau des Preisbildungssystems.

Wir sind nach wie vor überzeugt -> Kostenfolgemodelle sind nur als integraler Teil einer gesamtheitlichen Modernisierung der Preisbildung für Medikamente anzuwenden und nicht isoliert einzuführen. Denn – es steht viel auf dem Spiel!!

Ob innovative Medikamente auch in Zukunft auf den Schweizer Markt kommen und alle Patientinnen und Patienten rasch und gleichberechtigt Zugang zu ihren dringend benötigten Medikamenten erhalten.

Die Massnahme der Kostenfolgemodelle mit den forcierten Einsparungen bleibt für den Pharmastandort Schweiz einschneidend. Vergessen wir nicht – die Pharmaindustrie trägt bereits heute mit regelmässigen Preissenkungen bei Medikamenten zu jährlich wiederkehrenden Einsparungen von rund 1,6 Mrd. Franken bei.

Die vips befürwortet Effizienzsteigerungen im Gesundheitswesen und ist bereit, Massnahmen im Kostendämpfungspaket mitzutragen. Ziel ist eine qualitativ hochstehende Versorgung zu einer fairen Vergütung. Bei der vorherrschenden Konzentration auf Kostendämpfung besteht aber das Risiko, dass die Qualität zu kurz kommt. Die Kosten dürfen nicht zulasten der medizinischen Leistung gedrückt werden!

Für uns ist klar – eine ganzheitliche Betrachtung der Kosten ist zentral, um auch in Zukunft ein Gesundheitssystem im Sinne der Patientinnen und Patienten aufrechtzuerhalten. Aus dieser Überzeugung setzen wir auch weiterhin alles daran, den Zugang zu innovativen Medikamenten zu verbessern und ihn nicht mit den falschen Weichenstellungen noch weiter zu gefährden.

Für eine starke Patientengesundheit und einen gesunden Pharmastandort Schweiz!